Ein Zoologischer Garten (altgriechisch ζῷον zōon [dzɔ̂ːon], deutsch ‚Lebewesen, Tier‘), kurz Zoo, auch Tiergarten oder Tierpark, ist eine große, meist parkartige Anlage zur Haltung und öffentlichen Zurschaustellung verschiedener Tierarten. Auf Grundlage der geschichtlichen Entwicklung gelten vor allem wissenschaftlich geleitete Parks als Zoo. In der breiten Öffentlichkeit werden aber auch andere Tierhaltungen wie größere Wildgehege und Volierensammlungen als Zoo verstanden. Zoos dienen der Bildung, Forschung, Erholung und dem Naturschutz, zum Beispiel durch Nachzucht seltener Tiere und deren Auswilderung, sind aber von einer Tierschutz- oder Tierrechtsposition aus umstritten.
Im deutschen Recht ist der Begriff Zoo legaldefiniert in § 42 Bundesnaturschutzgesetz als „dauerhafte Einrichtung, in der lebende Tiere wild lebender Arten zwecks Zurschaustellung während eines Zeitraumes von mindestens sieben Tagen im Jahr gehalten werden“, ausgenommen sind unter anderem Zirkusse und Tierhandlungen.
Geschichte
Blick auf den Zoologischen Garten London, Gemälde von 1835
Die frühesten archäologischen Nachweise für zooähnliche Tierhaltungen wurden in Ägypten gefunden: Etwa 3500 v. Chr. wurden in Hierakonpolis unter anderem Wildkatzen, Nilpferde, Elefanten, Paviane und heute ausgestorbene Tiere wie die Nordafrikanische Kuhantilope und ein Auerochse gehalten. Weitere überlieferte Anlagen stammen aus China, wo um 2000 v. Chr. am Hof eines Kaisers der Xia-Dynastie Tiere gehalten wurden. Einen weiteren Park ließ Wu-Wang, der Ahnherr der Zhou-Dynastie, um 1150 v. Chr. anlegen. Die auch Park der Intelligenz genannte Anlage bestand noch um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. und beherbergte Säugetiere, Vögel, Schildkröten und Fische. Im Alten Orient wurden exotische Tiere schon früh unter Herrschern ausgetauscht oder dienten als Tribut. So waren unter dem Tribut von Sidon und Arwad an den mittelassyrischen Herrscher Tiglat-pileser I. eine Äffin und ein Krokodil, Aššur-bēl-kala erhielt eine Äffin und einen „Flußmann“ (amīl nāri, vielleicht ein Ichneumon oder eine Robbe) als Geschenk des ägyptischen Pharaos. Wildrinder (burḫis und tešēnu) und Kamele handelte er aus den Bergen des Ostens ein.
Bekannt wurde auch die den späteren europäischen Menagerien ähnliche Anlage des Aztekenherrschers Moctezuma II. (1465–1520), von der Meyers Konversations-Lexikon schreibt:
„Die Spanier wurden bei der Eroberung von Mexiko durch den Anblick der kaiserlichen Menagerie, einer langen Reihe von Wasserbehältern, Vogelhäusern und Käfigen mit wilden Tieren, überrascht. Besonders ausgezeichnet waren die Schmuckvögel aus allen Teilen des Aztekenreichs, doch fehlte es auch nicht an Schlangen. Den Raubvögeln dienten 500 Truthähne täglich zur Nahrung. 300 Menschen waren mit der Pflege der Wasservögel, welche auf zehn Teichen gehalten wurden, eben soviel mit der der Raubtiere beschäftigt.“
– Meyers Konversations-Lexikon 1889
Löwe im Zoologischen Garten Berlin, der das Vorbild für die Löwenstatuen des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals war, um 1899.
In Europa hielten sich Klöster einen kleinen Tierbestand, wie das Kloster St. Gallen im 10. Jahrhundert. In den dortigen Zwingern war allerlei Wild und Geflügel, wie solches teils in den nahen Alpen hauste oder als Geschenk fremder Gäste dem Kloster verehrt worden war, untergebracht.
Darüber hinaus sind im Mittelalter unzählige Tiergehege zu Jagdzwecken unterhalten worden, z. B. der Hirschgraben zu Frankfurt am Main. Neben der Jagd war das Zurschaustellen der wichtigste Zweig bei der Gründung von Menagerien. Menagerien waren zumeist an den Hof eines Adeligen gebunden. Die wohl bedeutendste war die königliche Menagerie im Tower of London, die 1235 unter Heinrich III. von England (1207–1272) ihren Anfang nahm. Im 16. Jahrhundert begann auch die italienische Aristokratie, in den Gärten ihrer Residenzen am Rande der Städte „exotische“ Tiere zu halten. Zu einer regelrechten Blüte kamen die Menagerien, nachdem Ludwig XIV. (1638–1715) den Jagdpavillon im Schlosspark von Versailles 1662 zu einem Komplex aus Gehegen für „exotische“ Tiere hatte ausbauen lassen.
Ausgehend von den höfischen Menagerien und verbunden mit wissenschaftlichem Forschungsdrang entwickelte sich im ausgehenden 18. Jahrhundert der Anspruch, lebende Tiere genauer erforschen und beobachten zu können. Da die Haltungsbedingungen in den höfischen Menagerien zum Teil den Lebensgewohnheiten der meist wild gefangenen Tiere widersprachen und diese dahinvegetierten, waren sie für wissenschaftliche Forschungen ungeeignet. Hinzu kam, dass der Zutritt zu diesen Menagerien reglementiert war und sich die Forderung erhob, die Menagerien auch für die Allgemeinheit zu öffnen. Die sich um 1800 nach der sukzessiven Auflösung der fürstlichen Privatmenagerien bildenden wandernden Tiersammlungen verfolgten als kommerzielle Unternehmen zunächst ähnliche Ziele wie die ersten öffentlichen Menagerien, verschrieben sich indes im Verlauf des 19. Jahrhunderts im Gegensatz zu den Intentionen der Zoos der Schaulust des Publikums.
Eingangstor Zoo Antwerpen, gegründet 1843
Der älteste noch bestehende Zoo der Welt ist der 1752 durch Franz I. Stephan begründete Tiergarten Schönbrunn in Wien. Er war zunächst eine höfische Menagerie mit privatem Charakter und öffnete erst 1778 seine Tore für die breite Öffentlichkeit. Der Tiergarten Schönbrunn ist zugleich der einzige Zoo, in dem in noch erhaltenen, inzwischen der modernen Zootierhaltung angepassten barocken Menageriegebäuden Tiere gepflegt werden. Seinem Selbstverständnis und der aktuellen internationalen Selbstdefinition der Tiergärten zufolge ist er heute ein wissenschaftlich geführter zoologischer Garten, der seine Hauptaufgabe im Arten- und Naturschutz sowie im gesetzlich vorgegebenen Bildungsauftrag sieht. Die erhaltenen Teile des barocken Ensembles, die seit einigen Jahren mit Elementen der modernen Zooarchitektur ergänzt werden, vermitteln trotzdem immer noch einen guten Eindruck von den Menageriebauten des 18. Jahrhunderts nach dem Vorbild von Versailles.
Als ältester von Beginn an wissenschaftlich geführter Zoo gilt die Ménagerie du Jardin des Plantes in Paris, die 1793 nach der endgültigen Auflösung der Versailler Menagerie entstand. Sie stand von Anfang an jedermann offen und bot namhaften Naturwissenschaftlern jener Zeit – unter ihnen Georges Cuvier, Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, Bernard Germain Lacépède und Jean-Baptiste de Lamarck – die Möglichkeit, „exotische“ Tiere zu erforschen.
Die Bezeichnung „zoologischer Garten“ fand erstmals beim Londoner Zoo Verwendung.
Am 30. Mai 1841, einem Pfingstsonntag, eröffnete der Gastwirt Schardel Heinrich Berg gleich hinter seinem Lokal „Zum letzter Heller“ den ersten deutschen „Thiergarten“.[10] Er hatte das Lokal, das im heutigen Hamburger Stadtteil Horn lag, einige Wochen vorher käuflich erworben. Dieser Tierpark umfasste ca. 60 Tierarten, die in einem „Führer durch den Zoologischen oder Thiergarten“ (im Bestand des Museum für Hamburgische Geschichte) beschrieben werden. 1843 wird dieser Tiergarten auch im Hamburger Adressbuch[11] ausführlich vorgestellt. Aber bereits 1845 musste der Tierpark wegen mangelnder Besucherzahlen wieder schließen, da die Hamburger wegen des großen Hamburger Brandes von 1842 mit anderen Dingen als Zoobesuchen beschäftigt waren.
Am 1. August 1844 eröffnete der älteste fortbestehende Zoo in Deutschland, der Zoologische Garten in Berlin, seine Pforten. Seit den 1860er Jahren folgte eine Welle bürgerlicher Zoogründungen in fast allen großen Städten.
Die 1896 von Carl Hagenbeck erfundene gitterlose Tierhaltung wurde in Hagenbecks Tierpark in Hamburg erstmals umgesetzt. Darin versuchte er, nach Möglichkeiten auf Gitter zu verzichten und die Gestaltung der Umgebung der Tiere an ihre Lebensräume anzulehnen. Sie hat sich als Paradigma in der Zoogestaltung im Verlauf des 20. Jahrhunderts etabliert.
Kaiser Wilhelm II. besichtigt 1909 eine Gruppe Äthiopier bei einer Völkerschau im Tierpark Hagenbeck
Vom ausgehenden 19. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war es üblich, im Rahmen sogenannter Völkerschauen als „exotisch“ empfundene Menschen zur Schau zu stellen. Dies fand häufig in Zoos statt, da man die Menschen hier in einer Umgebung mit ihnen vertrauter Tierwelt platzieren konnte, um eine vermeintliche „Authentizität“ zu erzeugen. So sollte auch der Herrschaftsanspruch der Kolonialstaaten untermauert werden, die dazu berufen seien, das „Wilde“ zu zähmen. Etwa 300 verschiedene nichteuropäische Menschengruppen wurden in „anthropologisch-zoologischen Ausstellungen“ unter starker, Unterhaltungszwecken geschuldeter Verfremdung ihrer Gebräuche im Sinne von Klischeevorstellungen und völkischem Chauvinismus ausgestellt. 1875 öffnete Carl Hagenbeck eine der ersten Völkerschauen. Weitere kommerziell erfolgreiche Aussteller folgten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es vereinzelt Veranstaltungen in Zoos, die mit den heute als rassistisch bewerteten Völkerschauen in Verbindung gebracht wurden. Das „African Village“, eine Idee des Augsburger Zoos im Jahre 2005, wurde in diesem Zusammenhang kontrovers diskutiert.
Eine weitere Zoogründungswelle gab es im Europa der 1930er Jahre. Mit wachsender Mobilität der Bevölkerung entstanden seit den 1960er Jahren auf dem Land viele kleinere Anlagen.
"Zoos sind für Menschen gemacht!"
Hauptaufgaben
Die Schwerpunktaufgaben eines Zoos haben sich im Laufe der Geschichte von der einfachen Ausstellung „exotischer“ Tiere hin zur Erforschung von Tierarten sowie der Erhaltungszucht verschoben. Der Begründer der Tiergartenbiologie, Heini Hediger, definierte schon vor fast 60 Jahren die Hauptaufgaben der Zoos als
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Vor allem der Natur- und Artenschutz steht bei den weitaus meisten wissenschaftlich geführten Zoos heute im Vordergrund. So betreuen und finanzieren viele Zoos eigene Schutzprojekte in Situ, also im Lebensraum der Wildtiere. Im deutschsprachigen Raum haben sich über 45 Zoos in der Stiftung Artenschutz zusammengetan, um gemeinsam für Artenschutzprojekte zu werben.
Eine internationale Dachfunktion verschiedener Erhaltungszuchtprogramme führt die World Association of Zoos and Aquariums WAZA aus, der 22 regionale oder nationale Zoo- und Aquarienverbände sowie 213 individuelle Zoos und Aquarien in 46 Ländern als institutionelle Mitglieder angehören.
Tierarten, die ohne Erhaltungszuchtprogramme zoologischer Gärten bereits ausgestorben wären, sind zum Beispiel: Wisente, Przewalskipferde, Mhorrgazellen, Kalifornische Kondore, Davidshirsche (Milus) und Oryxantilopen.
Zoos aus museologischer Sicht
Zoos mit ihren Spezialformen, Ozeanarien, Wildparks, Terrarien und Aquarien sind nicht nur aus Sicht des International Council of Museums, sondern auch aus Sicht der Museologie museumsähnliche Einrichtungen. Das bedeutet mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen den Institutionen. Beispiele für Zoos, die auch umfangreichere Ausstellungselemente beinhalten, sind etwa die Artis – einer der ältesten Zoos weltweit und von Beginn an zugleich Naturkundemuseum –, der Aquazoo Düsseldorf oder die Masoala-Halle des Zoos Zürich.
Im Unterschied zu Biologie, Tiergartenbiologie und Tierpsychologie beschäftigt sich die Museologie als Gesellschaftswissenschaft mit der Tier-Mensch-Beziehung, wie sie in Zoos der verschiedenen Formen und Entwicklungsarten zum Ausdruck kommt. Dabei ist sie sich einig mit dem Begründer der Tiergartenbiologie, dem Schweizer Heini Hediger, der 1942 die Tier-Mensch-Beziehung, die Nahrung und den Raum als die tiergartenbiologischen Problemkreise von Zooinsassen definierte. Durch die Lebendigkeit des Kulturguts des Zoos interagiert es zwischen Ausstellern und Besuchern: „Der Zoo ist eine Ausstellung an der Schnittstelle zwischen Natur und Kultur, Mensch und Tier, Zivilisation und Wildnis und zugleich ein architektonischer Raum, um diese Schnittstelle zu inszenieren.“
Gestaltung
Die Zooarchitektur hat sich immer wieder verändert und dem wachsenden Verständnis für die Bedürfnisse der gehaltenen Tiere angepasst. Bauten in Zoos wurden abhängig von ihrer Zeit völlig unterschiedlich konzipiert und gestaltet.
Basierend auf der Architektur der höfischen Menagerien waren in den Zoos des 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Tiere zum Teil Dekorationsobjekt für ungewöhnliche Bauten wie das Antilopenhaus im Zoologischen Garten Berlin. Viele dieser architektonisch interessanten Bauten aus früher Zoogeschichte sind für heutige Zoos ein Problem, insbesondere wenn sie unter Denkmalschutz stehen und nur geringfügig geändert werden können. Der Widerstreit zwischen Denkmalschutz und Tierschutz schränkt die tiergärtnerischen Nutzungsmöglichkeiten erheblich ein. Ein Beispiel dafür ist der Tiergarten Schönbrunn, der zum Weltkulturerbe gehört und der sich in seinen engen geografischen Grenzen der modernen Zootierhaltung anpassen musste, ohne die äußere Architektur zu verändern.
Auch im Tierpark Berlin, dessen 1963 eröffnetes Raubtierhaus unter Denkmalschutz steht und das seinerzeit das größte Raubtierhaus der Welt war, gab es nur geringe Möglichkeiten zum Ausbau der zum Haus gehörenden Außenanlagen: Die alten Käfigreihen an den Flügeln des Hauses durften zwar vergrößert werden, die exakte Anzahl und Ausrichtung musste aber erhalten bleiben, um den architektonischen Charakter des Hauses zu wahren.
Die Zoos orientieren sich an den Wünschen ihrer Kunden. Somit liegt es in unserer Hand, wie die Tiere im Zoo leben.
Heike Arranz Rodriguez
Seit Mitte der 1990er Jahre beeinflusst eine aus den USA kommende Erlebnisarchitektur die Gestaltung zoologischer Gärten. Vielfach entstehen sogenannte Immersionsgehege, bei denen der Besucher tatsächlich oder scheinbar den natürlichen Lebensraum der Tiere betritt. Das Tier ist damit kein reines Ausstellungsobjekt mehr, sondern bewohnt (und verteidigt) sein Territorium. Je nach gestaltetem Lebensraum hat das Tier – mitunter zum Bedauern der Besucher – auch die Möglichkeit, sich dem Betrachter zu entziehen. Einer der ersten Zoos in Deutschland, die dieses Konzept erfolgreich umgesetzt haben, ist der Erlebnis-Zoo Hannover.
Eine besondere Art der Zoogestaltung ist der sogenannte Geozoo, in dem Tiere nicht nach systematischen, sondern nach geographischen Gesichtspunkten gehalten und auf gemeinsamen Anlagen vergesellschaftet werden.
Bezeichnungen und Zootypen
Die Bezeichnung Zoo (kurz für zoologischer Garten) ist gesetzlich definiert, ist auch international verständlich und wird heute meist als Hauptbezeichnung angesehen.[18] Sie wird historisch oft mit dem 1826 eröffneten Londoner Zoo in Verbindung gebracht, der sich aber zunächst als „Gardens and Menagerie of the Zoological Society of London“ bezeichnete. Die Abkürzung Zoo ist erstmals um 1847 für den Clifton Zoo belegt.[19][20] Der Begriff des zoologischen Gartens verwies ursprünglich auf die wissenschaftliche Funktion einer solchen Einrichtung, so diente der Londoner Zoo ursprünglich nur der Forschung und wurde erst 19 Jahre nach seiner Eröffnung allen zahlenden Besuchern zugänglich.
Allgemein sprach man im Deutschen früher eher von einem Tiergarten, weshalb heute noch viele Zoos diesen Namen tragen,[18] darunter der Tiergarten Schönbrunn und der Tiergarten Nürnberg. Noch älter ist der Große Tiergarten in Berlin, der aber ein umzäuntes Jagdrevier und kein Zoo im heutigen Sinne war. Daneben besteht die nicht klar abgegrenzte Bezeichnung Tierpark (Tierpark Dählhölzli, Tierpark Sababurg, Tierpark Neumünster); teils sind Tierparks weitläufiger angelegt und fungieren zugleich als Landschaftsgarten, so etwa der Tierpark Berlin verglichen mit dem Zoologischen Garten Berlin. Klarer davon unterschieden ist der Wildpark (Wildpark Lüneburger Heide, Wildpark Schwarze Berge, Wildpark Eekholt), der nur oder überwiegend einheimische Tiere zeigt.[18]
Besonderheiten sind Zoos, die sich auf bestimmte Lebensräume spezialisiert haben wie Aquarien, Delfinarien, Meeres-Themenparks, Schmetterlingszoos, Reptilienzoos, Vogel- und Safariparks.
Eine weitere Besonderheit sind Streichelzoos, in denen die Tiere angefasst und meist auch gefüttert werden dürfen. Streichelzooanlagen finden sich auch in vielen größeren Zoos als zusätzliches Angebot für Kinder.
Hinzu kommen Zoos, die sich schwerpunktmäßig bestimmten Tierarten widmen wie beispielsweise der Affenzoo Apenheul und der Alpenzoo in Innsbruck. Privat betriebene Zoos und zooähnliche Anlagen werden auch Privatzoo genannt.
Kritik und Entgegnungen
Elefanten im Zoo Dresden
Die Haltung von Wildtieren in zoologischen Gärten wird von einigen Veterinärmedizinern, Tierschützern und intensiv von Tierrechtlern kritisiert. Den meist nicht domestizierten Tieren werde es in den Käfigen und Gehegen unmöglich gemacht, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen von Zootieren wurden vereinzelte Verhaltensstörungen festgestellt, die als Folge dieser Haltung angesehen werden können. Der Veterinärmediziner Jörg Luy weist darauf hin, dass Zoos für viele Tierarten die komplexen Umgebungsbedingungen nicht ausreichend simulieren könnten und somit artgemäße und ethisch vertretbare Haltung faktisch unmöglich sei. Er plädiert für eine differenzierte Betrachtung der Zooeignung von Tierarten und für einen Verzicht auf Zootierhaltung bei Spezies, die dafür nicht geeignet sind, z. B. Löwen. Eine im Jahr 2016 in der Fachzeitschrift Nature erschienene Studie kam bezüglich der Lebenserwartung von Tieren in Zoos hingegen zu dem Ergebnis, dass über 80 Prozent der Arten im Zoo länger leben als in der Wildbahn.
Weiter wird kritisiert, dass noch immer wilde Tiere für zoologische Gärten gefangen und exportiert würden, dass überzählige Jungtiere getötet und manche Tierarten – wie Elefanten – gewaltsam dressiert würden. Diese Kritikpunkte beziehen sich meist auf Zoos im Allgemeinen und berücksichtigen nur zum Teil die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte weg von der Zurschaustellung in engen Käfigen hin zur artgerechten Haltung in großen Tieranlagen mit Versteckmöglichkeiten. Diese Entwicklungen sind aber längst nicht abgeschlossen und stehen in einigen Zoos auch noch am Anfang. Zum Teil lassen sich diese Entwicklungen sogar auf Aktionen und Maßnahmen des Tier- und Umweltschutzes zurückführen. Tierschützer wie Hanno Würbel fordern aber ein generelles Umdenken hin zum Haltungsverzicht einiger Tierarten wie Eisbären und Elefanten, deren Haltung in Zoos dem Leben in freier Wildbahn in keiner Weise ähnlich sei.
Dale Jamieson argumentiert in seinem Essay Against Zoos für die Abschaffung von Zoos: Demnach erforderten die Moral und „unser“ eigenes Überleben, dass „wir“ lernen, als „eine Art unter vielen“ zu leben. Zoos betonten aber einen pauschalen Unterschied zwischen Menschen und Tieren und förderten dadurch ein falsches und gefährliches Verständnis „unseres“ Platzes in der natürlichen Ordnung. Deshalb wäre es sowohl für Menschen wie Tiere besser, wenn Zoos abgeschafft würden.
Eine von der amerikanischen Association of Zoos and Aquariums (AZA) im Jahr 2007 veröffentlichte und von Zoos und Aquarien vielfach zitierte Studie, die nahelegte, dass Zoos erhöhte Aufmerksamkeit und Verhaltensänderungen in der Öffentlichkeit bezüglich Arten- und Umweltschutz bewirken, wurde 2010 seitens mehrerer Wissenschaftler auf ihre Stichhaltigkeit geprüft. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Studie aufgrund methodologischer Mängel nur sehr geringe Aussagekraft besitze und dass es bis heute keine Hinweise gebe, dass Zoos und Aquarien das Verhalten und die Einstellungen von Besuchern hinsichtlich Naturschutz positiv beeinflussen. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2020, welche in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist, zeige jedoch, dass ein starker Zusammenhang zwischen den Besucherzahlen von Zoos und der Anzahl an geförderten Artenschutzprojekten bestehe.
Seit 2011 veröffentlicht die Tier- und Artenschutz-Organisation Born Free Foundation Länderberichte über eine Reihe von Zoos in der EU. Darin werden Verstöße gegen die EU-Richtlinie „1999/22 Über die Haltung wildlebender Tiere in Zoos“[29] dokumentiert und anschließend Empfehlungen abgegeben.